Ein neuer Tag, nochmal um den See. Frühstück mit Makasoaka und Cola. Diesmal geht’s mir aber blendend – und es ist sehr erstaunlich, wie schnell man in normalem Tempo plötzlich um den Lac Ravelobe kommt! Nur geht es diesmal andersrum um den See. Unterwegs ärgere ich Erdlöwen, kleine Insekten, die Sandtrichter bauen. Stochert man darin vorsichtig mit einem kleinen Stöckchen herum, werfen sie mit Sand. Witzige Viecher. Wieder finden wir Furcifer rhinoceratos, wieder wuseln die Schildechsen neugierig um uns herum, einige Geckos gibt’s auch zu sehen. Ein paar Leioheterodon madagascariensis, ziemlich dicke Dinger, queren unseren Weg. Zwischendurch machen wir Pausen und genießen die grandiose Aussicht auf den großen See.
Die Gruppe, die zur Schlucht gelaufen ist, ist heute morgen bereits um sechs Uhr mit Patrick aufgebrochen, um die Morgenkühle auszunutzen. Tatsächlich bleibt es aber tagsüber leicht bewölkt, so dass das wahrscheinlich nicht mal nötig gewesen wäre. Nachdem ich heute echt gut drauf bin, hätt ich wohl doch mitlaufen können – für „ein paar Steine“ finde ich es ehrlich gesagt aber sooo schade nicht, lieber noch eine zweite Runde um den See gedreht zu haben.
Zurück auf dem Campground besuche ich mit ein paar anderen noch die Nachzuchtstation für Schildkröten, die sich direkt nebenan befindet. Alles ist mit Natodraht und Schlössern gesichert. Die Schildkröten – es sind Schnabelbrustschildkröten, sie gehören zu den seltensten Schildkröten der Welt – haben wunderschöne, kugelrunde, hohe Panzer und laufen richtig hochbeinig. Schade, dass man nicht näher heran kann. Um die Station stehen übrigens Opuntien – und ja, die Schildkröten bekommen davon auch zu fressen.
Ich wage mal, die Dusche zu benutzen. Wie bei den Toiletten handelt es sich um einen zwar gefliesten, aber zappendusteren, schmalen, langen Raum. Es gibt zwei Haken für Klamotten, das reicht auch. Die Dusche besteht einfach aus einem Schlauch, nix Düse oder so. Aber braucht man auch nicht, kaltes Wasser allein langt. Außer einem dicken Phelsumen über meinem Kopf erkenne ich sehr wenig. Das hat natürlich sein Gutes, wenn ich da an eine gewisse Nahtod-Begegnung denke. Zumal die Spinne schon recht groß sein müsste, die diesen Taggecko schaffen könnte. Lerne: Lieber ein Taggecko in der Dusche als eine Spinne an der Tür.
Am Abend gesellt sich zu unserem Tisch auch wieder der kleine Rüde und die dürre, ausgemergelte Hündin. Beide lassen sich von mir ausgiebig massieren. Danach sind meine Hände dunkelschwarz, aber Flöhe sind noch keine übergesprungen. Tanala massiere ich auch gleich mit, das macht auch weniger dreckige Finger. Die heute morgen noch lebenden Enten haben inzwischen ihren Weg in Eric und Nainas Töpfe gefunden, wo sie sich extrem gut machen. Selten so gute Ente gegessen und dazu kühles THB.