Früh am Morgen wird gepackt. Nachdem ich mit dem Sandkasten um mein Zelt einfach nicht sonderlich gut umgehen kann, werfe ich die mitzunehmenden Sachen und alles, was eingerollt werden muss, einfach aus dem Zelt raus auf die Betonfläche zwecks Entsandung. Luftmatratze, Schlafsack, Pulli, der Rucksack bekommt eine vorsichtigere Behandlung wegen des Fotoequipments, dann fliegen Kopfkissen und Handy hinterher. Leider landet letzteres auf dem Beton statt auf der Luftmatratze, was von einem Zelt links neben mir ein eher ungläubiges: „War das gerade dein Handy?“ hervorruft. Jaja, meine Güte, ist ein sehr robustes HTC, das muss das abkönnen. Bis auf einen neuen Kratzer ist nix passiert. Während ich mit den anderen zusammen frühstücke, baut Patrick die Zelte zusammen. Die Jungs verschnüren das Gepäck auf den Toyota Landcruisern in den Planen und packen die Küchenutensilien und Zelte ein. Wir stehen noch einen Moment auf dem Parkplatz, dann geht es los nach Antsohihy.
Unterwegs halten wir in Port Berger, um in einer großen Halle zu Mittag zu essen. An den vergitterten Fenstern hängen alte Vorhänge, zwei Mädels schauen neugierig rein. Wir sitzen auf schmalen Holzbänken an kleinen Tischen. Die angebotenen halbsauberen Gläser lehnen wir lieber mal ab, Bier kann man auch aus der Flasche gut trinken. Angeboten wird unter anderem cerveille, also Gehirn vom Zebu. Heidi und ich trauen uns nicht, es selbst zu bestellen – freundlicherweise dürfen wir aber bei Jonathan ausgiebig probieren. Schmeckt hervorragend und die kleine Portion ist schnell weg. Zum Reis gibt es eine undefinierbare, frisch riechende Brühe in einer weißen Schale. Ich kipp das einfach mal auf meinen Reis, wird schon nix passieren (ich überhöre einfach mal die Kommentare vom Nachbartisch: „Wer weiß, ob das gekocht ist!“) – macht den Reis auf jeden Fall schmackhafter. Ich glaube, ich habe auf Madagaskar jetzt schon meine Reisrationen für die nächsten Jahre gegessen.
Nach stundenlanger Fahrt biegen wir rechts in einen gefliesten Hof, umsäumt von blendend weißen Mauern, ein. Rechts steht ein weißes Rezeptionsgebäude mit gläsernem Vorbau (letztes Jahr war wohl noch kein Glas drin). Der kleine Parkplatz reicht gerade so für unsere Landcruiser, wenn sie eng aneinander stehen. Erstmal trinke ich ein Bier vor der Rezeption, dann besichtige ich mein Zimmer, Nr. 107. Es liegt links vom Parkplatz, eine runde Treppe herunter direkt geradeaus. Das Zimmer ist hübsch, hat einen schönen, gefliesten und sauberen Badbereich und ein bequemes Bett. Leider – und das ist der größte Minuspunkt, den ein Zimmer bei 30°C nachts haben kann – funktioniert die Klimaanlage nicht. Dafür hab ich einen Zimmergecko, ich hoffe also mal auf wenig Stechmücken. Und einen Ventilator, der funktioniert sogar. Und Klopapier gibt’s auch, das ist auch ganz nett nach Ankarafantsika und chronischer Klopapier-Not (oder vielmehr vergessen, mitgenommen hatten die Jungs für uns ja genug). Und die Dusche hat Licht! Und keine Achtbeiner.
Viele, viele THB später… ich sollte wirklich weniger trinken. Aber man merkt das hier einfach überhaupt nicht! Schwitzt man ja alles einfach wieder aus. Vielleicht hätte ich auch mal fragen sollen, wann wir morgen eigentlich rausmüssen… ach was, läuft schon.
Ein Gedanke zu „Mittagessen mit Hirn“