Die Nacht war saukalt. Gerade mal 15°C hatte es. Die Blei-Decken des Feon’ny Ala haben die Wunden an meinen Füßen wieder aufgerieben. Na gut, um ehrlich zu sein, waren sie gar nicht zu. Als ich die Tür des Bungalows öffne, schaue ich in eine dicke Nebelwand. Mich fröstelt es.
Der Morgen beginnt mit einem Zebu-Sandwich – das letzte Frühstück auf Madagaskar muss schließlich gebührend gewürdigt werden. Danach geht es los Richtung Antananarivo. Hinter Moramanga wurde in den letzten Monaten viel brandgerodet. Riesige kahle Flächen tun sich zu beiden Seiten der Straße auf. Zum Mittag kommt die Sonne raus, und ein strahlend blauer Himmel spannt sich über die leuchtend gelben Reisfelder des Hochlandes. Vielerorts wird gerade der Reis geerntet.
In Antananarivo führt uns der Weg noch einmal zum Handwerkermarkt. Dorthin zu kommen, dauert allerdings. Der Verkehr ist unheimlich dicht, wir schleichen im Schritttempo bereits in den Außenbereichen der Stadt. Ein Taxibrousse wird gerade von einem LKW abgeschleppt, dahinter warten Reihen weiterer Taxibrousse auf ein Durchkommen. Ein LKW versucht die lange Schlange zu überholen und verursacht damit nur weiteres Verkehrschaos. Keiner weicht auch nur einen Millimeter zurück, und so stehen wir einfach in einer hupenden Blechmasse. In einem Taxi Be, das uns entgegenkommt, entdecke ich allen Ernstes ein Schwein, das ein Mann an einer Leine neben sich festhält. Endlich biegen wir irgendwann zum Handwerkermarkt ab. Der Anblick der vielen Buden und die Aussicht auf schöne Dinge hebt meine Laune sofort.
Mein letzter Abend auf Madagaskar wird im Restaurant beschlossen. Eric und Naina tauchen auf und sagen Hallo. Es gibt leckere selbst gemachte Limonade, Unmengen Nudeln und Reis. Der Abschied von allen fällt schwer. Aber die schönen Abenteuer werden im nächsten Jahr fortgesetzt – da bin ich mir ganz sicher.