Der Morgen beginnt… eigentlich gar nicht. Ich stehe erst irgendwann am späten Vormittag auf. Mich hat eine wunderbare Grippe erwischt. Geweckt werde ich von Bauarbeiten. Bauarbeiten im Paradies? Naja, das Restaurantdach wird neu gedeckt und der Boden neu gefliest. Eigentlich sollten wir ja noch gar nicht hier sein, und deshalb sind die Männer noch am Bauen. Sie decken nach und nach das gesamte aus gebundenen Bananenblättern gebaute Dach ab. Deshalb stehen Tische und Stühle des Restaurants momentan auf der schmalen Terasse vor dem Haupthaus des Meva, das ans Restaurant angrenzt. Außer den Bauarbeiten ist es paradiesisch ruhig hier. Das Hotel liegt direkt am weißen Sandstrand, das Meer ist türkisblau und Palmen stehen überall rund um die Bungalows.
Apropos Bungalow. Tanala und ich haben Bungalow Nr. 7. Das ist zwar in der ersten Reihe, aber dafür auch das mit dem am wenigsten funktionierenden Bad. Soll alles demnächst renoviert werden, so wie das Restaurant. Aber die Männer arbeiten ja gerade dort, also nicht bei uns im Bungalow. Das Bad hat einen winzigen, maximal DIN A5 großen Spiegel mit rosa Plastikrand und merwürdigen kleinen Plastikablagekörbchen. Sieht aus, als wäre der Spiegel für Barbie gebastelt worden. Außerdem funktioniert bei uns das Wasser nicht. Wir kriegen deshalb ein paar Mal am Tag gelbe Eimer mit Wasser vorbei gebracht. Duschen mit der Schöpfkelle ist aber im Paradies nicht wirklich ein Problem.
Am Mittag fotografieren wir Taggeckos. Davon gibt es hier reichlich, und sogar etliche Eier finden wir in Aloe-artigen Pflanzen rund um’s Hotel. Begleitet werden wir den größten Teil des Tages von Caramelle, einer karamellbraunen Hündin, die zum Hotel gehört, und einem schwarz-weißen kleinen Rüden, der vermutlich ihr Sohn ist. Beide sind sehr freundlich und freuen sich über jede Streicheleinheit.
Den Rest des Tages verbringe ich im Sessel vor unserem Bungalow oder auf dem Bett unter dem Moskitonetz. Zum Abendessen gesellen sich alle an den langen Tisch vor das Restaurant. Kurt ist auch dabei. Inzwischen geht es ihm wieder gut, und er genießt die Tage auf der Trauminsel. Heute sorgt er allerdings noch für eine denkwürdige Anekdote. Sein Bungalow steht auf der anderen Seite des Restaurants, hinter einer kleinen Wiese. Als Kurt sich für die Nacht verabschiedet, kommt er nach einer Weile wieder zurück. Hat er etwas vergessen? Nein. Aufgeregt läuft er zu Tanala und Dimby. „Das Bungalow ist weg!“, ruft er. Irritiert versucht Dimby die Lage zu klären… es stellt sich heraus, dass Kurt im Dunkeln keine Taschenlampe dabei hatte, und wohl ein wenig zu weit neben der Wiese unterwegs war. Jedenfalls war da, wo er gesucht hat, kein Bungalow mehr. Und da dachte er, es sei einfach verschwunden. Auf Madagaskar kann das ja mal passieren! Dimby geht mit ihm rüber, und – zack! Das Bungalow ist wieder da. Magie auf Nosy Nato. Kurt nimmt es selbst mit Humor.