Auch heute ist Feiertag, Ostermontag. Nur die Köche unseres Hotels haben das irgendwie im Vorfeld nicht ganz mitbekommen. Denn heute Morgen ist ihnen das Brot ausgegangen, oder vielmehr die Baguettes. Es gibt einfach keine mehr. Stattdessen zaubern sie Crepes über den kleinen Flammen. Ein durchaus adäquater Ersatz, wie ich finde. Weniger nett ist dann, dass auch die Getränke ausgehen. Außer Wasser gibt es nichts mehr. Passend dazu schüttet es heute wie aus Eimern. Die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass ich das Gefühl habe, die Luft schneiden zu können.
Am späten Vormittag kommt doch noch die Sonne heraus, und die Wolken verziehen sich. Wir haben gestern einer der Masseusen vom Strand, Madeleine, versprochen, dass sie heute für eine Massage vorbei kommen darf. Oder vielmehr, ich habe es ihr versprochen. Thorsten und Chrissi schließen sich an, und so massiert Madeleine schließlich auf einem kleinen, überdachten Tisch gute drei Stunden lang. Ja, sie kann das auch ganz gut, muss man sagen. Eine Stunde Massage kostet umgerechnet ungefähr fünf oder sechs Euro – da kann man sich auch mehrere Massagen leisten. Danach riechen wir alle nach einer Mischung aus Kokos und Ylang-Ylang, und sind eingeölt wie die Sardinen.
Mittags leihen Chrissi und ich uns Schnorchel, Tauchermasken und Flossen im Hotel. Bei Ebbe raus zu schwimmen ist allerdings nicht die allerbeste Idee, wie ich feststelle. Mein Bauch schwimmt nur knappe zehn Zentimeter über Seeigeln mit verdammt langen Stacheln. Später bei Flut klappt es wesentlich besser, aber für das Korallenriff von Nosy Nato muss man schon ganz schön weit rausschwimmen. Ich sehe Papageienfische und kleine Schwärme blauer Fische. Als ich aus dem Wasser komme, ist der Strand übersät von Menschen“mengen“. Gut, vorher waren wir hier ganz allein. Heute am Ostermontag unternehmen viele Madagassen und Franzosen Ausflüge, zum Grillen und Schwimmen – und welche Insel würde sich da mehr eignen als Nosy Nato? Entsprechend viele Motorboote und Pirogen liegen am Strand vor dem Meva. Die meisten sind bis zum Abend wieder verschwunden. Der Sonnenuntergang gehört wieder ganz uns allein, und er ist wirklich schön hier. Die Sonne versinkt langsam am rot-orange gefärbten Horizont.
Als es gerade dunkel ist, kommt Bewegung in die Jungs des Hotels. Zwei Männer schleppen eine halboffene Blechtonne an den Strand. Dann folgen Unmengen alte Bananenblatt-Reihen, das alte Dach des Restaurants. Ein riesiger Haufen wird aufgeschichtet, und dann wird einfach alles angezündet. Zwischenzeitlich reichen die Flammen einige Meter hoch. Mit der Blechtonne wird übrigens gegrillt. Ein Stück vom Feuer entfernt werden Tische und Stühle aufgebaut, und so bekommen wir heute unser persönliches Diner direkt am Traumstrand von Nosy Nato. Ganz romantisch mit Kerzen, die allerdings mangels Kerzenhalter direkt mit Wachs auf den Tisch geklebt werden. Und das gegrillte Abendessen ist wirklich vorzüglich – und sehr reichlich. Es gibt Langusten, Camarons, Hähnchen und Zebu-Brochettes als all you can eat. Als Beilagen gibt es Samboza und Karottensalat.
Nach dem guten Strand-Abendessen machen wir noch ein paar Fotos vom Sternenhimmel. Der junge schwarz-weiße Hund, der schon die letzten Tage immer mal vorbeigekommen ist, legt sich einfach direkt unter mein Stativ. Und bleibt dort, bis wir alles wegräumen. Anscheinend betrachtet er sich auch schon als Inventar, denn er spaziert einfach ganz selbstverständlich mit Tanala und mir ins Bungalow. Und verschwindet unter einem kleinen Tisch. Rausgelockt bekommen wir ihn auch nicht mehr, nur der Schwanz klopft auf den Boden, wenn man den kleinen Hund anspricht. Na gut, dann bleibt er halt da. Wir lassen einfach über Nacht die Tür offen.