Kurz nach sechs Uhr morgens bin ich in Nairobi gelandet. Oder eher – mal wieder – aufgeschlagen. Der Flug war sehr ruppig, und man sitzt in der Maschine von Air Kenya wie in einer Sardinenbüchse: Übereinander liegende Arme, Zurückkippen der Lehnen in der letzten Reihe nicht möglich, dafür aber Live-Sound direkt vom Klo. Erfreulich waren allerdings das Essen und die niedlich gemachten Flugsicherheits-Filmchen.
Bei der Ankunft zeigen die eingeworfenen Schlafmittel dann endlich ihre Wirkung, weshalb ich spontan in der Wartehalle erstmal zwei Stunden quer auf den Plastikschalen-Sitze schlafe, die Füße auf der Reisetasche und den Kopf auf dem Fotorucksack. Erst um zehn Uhr geht es weiter, drei Stunden Flug nach Antananarivo. Und dann, endlich! Nach über dreißig Stunden bin ich endlich angekommen. Gut, man muss dazu sagen, der Flug war einfach unschlagbar günstig. Da nimmt man zwei Zwischenstopps und mehr Zeit doch schon in Kauf. Und dazu war mehr Gepäck erlaubt. Dieses Gepäck, nämlich sehr genau 48,2 kg, ist komplett mit Malbüchern und Buntstiften gefüllt. Das Malbuch habe ich selbst entworfen und zusammengestellt, Dimby hat die Übersetzungen beigesteuert. Zu aller Erstaunen ist das Gepäck bei Ankunft auch da, und zwar in allen Einzelteilen.
Der Flughafen von Ivato wartet mit kleinen Neuerungen auf: Es gibt jetzt eine Art Kuhgitter vor den Visa-Schaltern zur Führung der „Touristenströme“, hust. Nunja. Angesichts der nicht vorhandenen Touristenmassen eine eher überflüssige Investition. Letztes Jahr wurde außerdem angeblich ein tourist fee eingeführt zwecks Instandhaltung der Flughäfen. Ich zahle den nirgends, wo auch? Der scheint wohl nur in der Theorie zu existieren. Ich gebe also doch nur meinen Zettel beim Service sanitaire ab, zumindest die Hälfte davon, und gehe weiter zum Visaschalter. Wie erwartet dauert das Prozedere gute 30 Minuten, obwohl ich bereits ein fertiges Visum habe und lediglich einen winzig kleinen Einreisestempel benötige. Dafür ist aber das Gepäck superschnell da.
Der Weg führt wie immer zuerst in die Residénce de Raphia, wo ich erstmal unter die Dusche verschwinde. Eine Wohltat! Anschließend geselle ich mich zu einem leckeren, gekühlten THB in den Garten. Eric und Andry sind zur Begrüßung gekommen, und sogar Naina habe ich kurz am Flughafen erspäht. Im Garten warten Dimby, José, Alexandre aus Brasilien, Marco aus Herford und Anna aus Hamburg. Eine kleine, aber feine Truppe für eine Tour in den Süden. Nach 90 bestellten Samboza, die alle gemeinsam verdrücken, und drei einhalb Flaschen THB, die ich ganz alleine trinke, falle ich todmüde ins Bett. Todmüde, aber glücklich. Endlich wieder in Madagaskar!