Obwohl ich todmüde war, habe ich eher schlecht geschlafen. Erst als ich ausgeschlafen bin – erstmals seit Tagen weit nach Sonnenaufgang – setze ich mich mit Tanala zum Frühstück ins Restaurant. An den dunklen Holztischen finden sich auch Markus, Philipp, Martin und Andrea bald ein. Draußen scheint die Sonne, ein strahlend blauer Himmel spannt sich über die Palmen und das Restaurant.
Zum Frühstück gibt es hausgemachten Joghurt, Mandarinensaft und angeröstetes Baguette mit Honig und Konfitüre. Der Joghurt wird mit einer Menge Zucker genießbar, bizzelt aber damit lustig auf der Zunge. Wer Lust hat, kann heute einen Ausflug mit dem Boot machen. Nach dem gestrigen, doch eher unruhigen Bootfahrt-Erlebnis hat dazu aber keiner so richtig Lust. Alle wollen lieber am Pool entspannen, den Tag ruhig angehen lassen und vielleicht das eigene Gepäck mal wieder trocknen und sortieren.
So wandern nach dem Frühstück zahllose Kleidungsstücke auf die Wäscheleinen vor den Bungalows. Dann lümmele ich mich auf die – noch polsterlosen – Sessel am Pool. Der Pool öffnet übrigens offiziell erst um zehn. Deshalb gibt es auch erst um halb zehn Polster für die Sessel, aber ich bin inzwischen eh auf eine Sonnenliege umgezogen. Meine Knie haben übrigens einen gewaltigen Sonnenbrand abbekommen – wegen der kurzen Hose, die ich bei der Bootsfahrt getragen habe. Die Sonne hat gestern vor dem Regen doch ziemlich fies gebrannt. Und mein Gesicht ist auch ein bisschen rot. Der Morgen vergeht mit Nichtstun, im Pool Plantschen und Sonnen (mit Handtuch über den Knien, versteht sich). Eine Menge Taggeckos flitzen über die Palmen.
Mittags bestellen wir Pizza für alle. Die Jungs setzen sich zu uns an den Pool und essen mit. Die Stimmung ist gut, alle sind froh über den Entspannungstag. Léon hat offenbar Sakay auf seiner Pizza, jedenfalls speichelt eine kleine, rot-weiße Katze (ein kleiner Mitesser) unter dem Tisch plötzlich ganz massiv. Das war auch nicht böse gemeint, er hat einfach nicht dran gedacht.
Am Nachmittag gibt es eine muntere Luftballonschlacht im Pool. Eine voluminöse Madagassin kommt vorbei und verkauft eine Hand voll Fläschchen voller Ylang-Ylang-Öl. Die beiden Katzen des Hotels, die kleine rot-weiße Katze und ein schwarz-weiß gefleckter Kater, hängen auf den Liegen herum und lassen sich kraulen. Eigentlich passiert also nicht viel. Trotzdem vergeht der Tag wie im Fluge.
Als es dunkel wird, finden sich alle gemeinsam zum Abendessen im Restaurant ein. Die Jungs setzen sich dazu. Einige Schlafsäcke, Isomatten und Klamotten wechseln den Besitzer. Der letzte gemeinsame Abend des Urlaubs ist Anlass für einige Kabarys, die durchaus mal wieder zu Tränchen rühren. Die drei Wochen sind viel zu schnell vergangen. Morgen früh werden wir schon mit dem Flugzeug in die Hauptstadt Madagaskars zurückkehren. Die Jungs werden die Landcruiser auf dem Landwege nach Antananarivo lenken. Tanala und ich werden noch am gleichen Tag abends zurück nach Europa fliegen. So geht ein fantastischer Urlaub mit alten und neuen Freunden zu Ende. Ich freue mich schon sehr aufs nächste Jahr!