Ich wache früh morgens auf. Regen prasselt auf das Dach des Bungalows. Es hat die ganze Nacht über geregnet. Dunkle Wolken hängen tief über den Hängen, der Fluss ist vor lauter Nebel kaum zu sehen. Meine Trekkingschuhe sind nur unwesentlich trockener als gestern. Eigentlich sind sie immer noch so nass, dass man das Wasser aus dem Leder drücken kann. Als ich mich zum Frühstücken auf die kleine Terrasse vor das Restaurant setze, nieselt es nur noch. Das halbe Schwein fährt vorbei, wir frühstücken, und fahren danach wieder los in Richtung Nationalpark. Auch heute gabeln wir unterwegs Diamondra auf, der nur schulterzuckend meint, es habe in der Regenzeit schonmal mehr geregnet. Und heute niesele es ja nur. Weiterlesen →
Glückstag mit Gespenstergeckos
Ich habe grandios geschlafen. Trotz der blauen Schulter, die inzwischen in der Mitte schwarz ist und drumherum in allen Farben des Regenbogens leuchtet. Ich schäle mich aus dem Bett, ziehe mich an und setze mich auf die kleine Bank vor der Tür, um meine Trekkingschuhe anzuziehen. Das Tal von Ranomafana liegt im Nebel. Der Fluss zieht träge dahin, und die Berge sind in dicke Wolken gehüllt. Weiterlesen →
Bonbons, Schmuck und ein verlorener Wald
Zum Frühstück fallen wir wieder bei Mirana ein, es ist einfach die beste Bäckerei in Antsirabe. Ein grandioses Zitronentörtchen und ein warmes, riesiges Pain au chocolat später gondeln wir an der THB-Fabrik vorbei. Am Bahnhof halten wir kurz an, ich weiß gar nicht mehr warum. Jedenfalls machen wir ein paar Fotos von dem alten Gebäude aus französischen Kolonialzeiten. Am Ende der Allee, die in der Mitte eine Blumenrabatte hat, stehen ein paar Jugendliche. Sie haben eine ganze Reihe Spielzeugautos dabei, alle etwas altersschwach und mit verblichenem Plastik. Sogar ein blaues Motorrad ist dabei, und mehrere selbst gebaute Blechgefährte, darunter eines mit aufgemalter Ente, die eher an Seifenkisten erinnern. Gegen einen kleinen Obolus von 1000 Ariary dürfen sich Kinder wohlhabender Madagassen hineinsetzen, und werden dann vom jeweiligen Besitzer des Gefährts einmal um die Blumenrabatten geschoben. Weiterlesen →
Power Nap
Die Nacht ist grauenvoll. Um ein Uhr nachts gibt es Stromausfall, und der dauert bis morgens an. Ich nehme an, auch hier hat mal wieder Jirama, die staatliche Stromgesellschaft, ihre Finger im Spiel. Der Stromausfall selbst würde mich nicht stören. Aber ich bin aufgewacht, weil mir Schweiß von der Nase tropft. Im Zimmer sind es 34°C, es geht kein Hauch von Luft. Der Ventilator steht, die Fenster sind sperrangelweit offen, aber draußen brütet die Hitze. Irgendwann überlege ich, draußen vor dem Zimmer auf einer der Holzbänke zu schlafen, vielleicht hat es da wenigstens ein oder zwei Grad weniger? Irgendwann schlafe ich kurz ein, um um halb sechs wieder aufzuwachen. Eine halbe Stunde später stehe ich mit fertig gepacktem Gepäck (die Decke vom Hotel ist wieder da, wo sie hin gehört) im Hof des Hotels. Andry packt bereits unseren kleinen Bus.
Sundowner auf der Baobab-Allee
Heute ist Ausschlafen angesagt – bis sieben Uhr. Würde mir das jemand zu Hause als Ausschlafen zu vermitteln versuchen, würde ich mal laut lachen. Hier in Kirindy geht das. Ich wache davon aus, dass irgendein Tier an den Wänden des Bungalows kratzt und schabt. Um genauer zu sein, es klingt so, als würde es gerade die Wände des Bungalows auffressen. Weiterlesen →
Madama Berthes Mausmaki
Eigentlich wollten wir uns heute Morgen um halb Sieben im Restaurant treffen. Ich schaffe es kaum aus dem Bett und bin immer noch unendlich müde, als ich auf einem Stuhl sitze und das erste Wasser des Tages trinke. Ich hänge eher auf dem Stuhl. Und ich habe Durst, als hätte ich seit Tagen nichts getrunken. Dabei habe ich in Kirindy bereits am Ankunftstag mit den anderen die gesamten Cola-Vorräte der Küche geleert (ich war mit 18 Flaschen beteiligt) und auch unsere mitgebrachten Kisten neigen sich dem Ende zu. Rustikal übrigens, die Sache mit dem Klo in den Bungalows. Hatte ich ja noch gar nicht erwähnt. Sehr rustikal. Jetzt weiß ich wieder, wie schön so eine Wasserspülung auf Tastendruck zu Hause ist. Weiterlesen →
Das geheimnisvolle Vositse
Irgendwas ist heute Nacht auf dem Blechdach des Bungalows herumgehüpft. Pflumps…. Trappeltrappeltrappel…. Pflump. Mausmakis? Oder doch eher Ratten? Dazu knarzt und ächzt das Bett bei jeder kleinsten Bewegung lautstark. Außerdem ist es relativ klein für zwei Personen, weshalb man mit Gesicht und Rücken ständig hautnah am Moskitonetz klebt. Das freut die Stechmücken ungemein, entsprechend sehe ich morgens auch aus. Rote Flecken übersäen Beine, Arme, Rücken und Bauch. Dafür wurde es später in der Nacht noch etwas kühler, die Temperaturen waren fast angenehm. Weiterlesen →
Der Schmetterling des Todes
Früh am Morgen geht es los. Ich packe meinen Koffer, ziehe ihn die Galerie entlang und steige die Treppe nach unten. Vor dem Hotel stehen bereits zwei Geländewagen samt Fahrern, und wir laden Taschen und Gepäck von Andrys Bus in die Geländewagen um. Christian ist auch schon da. Er hat eine riesige, blau-weiße Kühlbox dabei, mit einer Menge Getränken darin. Es dauert, bis alle ihre Sachen in den Autos verstaut haben. Ich schlendere durch den Hof auf die Rückseite des Hotelgebäudes. Dort sitzt ein armseliger Maki, angebunden an einen Pfosten. Gefüttert wird er offenbar mit Hundefutter, und der Wassernapf ist umgeworfen. Ich mache unauffällig ein Foto des illegalen pet lemur – der arme Kerl ist dann hoffentlich demnächst nicht mehr dort, sondern konfisziert. Weiterlesen →
Der heißeste Ort Madagaskars
Kurz nach sechs Uhr stehe ich auf. Die Nacht war bescheiden. Eine Unmenge Stechmücken war unterwegs, und gefühlt sind alle abwechselnd mit fiesem Summen um meinen Kopf geflogen. Nachts fing dann auch noch der Hund des Nachbarn an zu bellen, ungefähr alle fünf Minuten. Und als der still war, fing es an zu regnen, und die Tropfen prasselten laut auf das Blechdach.
Das Frühstück bei Mirana sorgt aber direkt wieder für gute Laune. Die kleine Bäckerei und Konditorei riecht schon beim Betreten nach frischen Croissants. Wir setzen uns im Erdgeschoss an eine lange Tafel. Die Wandfliesen sind handbemalt mit Palmen, Sonnenuntergang und Walen – erinnert mich ein bisschen an meinen Kindergarten früher, da hatten wir auch so Wandmalereien. Der ältere Herr, der uns bedient, versichert mir erst, sie hätten bestimmt keine Zitronentörtchen hier. Aber da ich sie schon in der Auslage erspäht habe, kann ich ihn doch davon überzeugen, dass es die bei Mirana auch heute gibt. Megalecker… und weil es so lecker riecht und frisch aus dem Backofen kommt, folgt der Tarte au citron direkt noch ein duftendes, warmes Pain au chocolat. Weiterlesen →
Handwerkskunst
Kurz nach sechs Uhr stehe ich schon auf. Die Nacht hat es wohl geregnet, draußen ist alles pitschnass. Im Restaurant trinke ich eine kleine Cola zum Aufwachen. Während Marco, Anna und Alexandre zum Frühstück eintrudeln und Rührei, Baguette und Marmelade bestellen, kommen schon Dimby, José und unser neuer Fahrer Andry mit einem kleinen, weißen Bus. Zeitgleich taucht Christian auf einem Roller auf – er wollte nur kurz Hallo sagen, da er auf die Südtour nicht mitkommt. Und er schaut keine fünf Minuten in den Garten, und hat schon ein Furcifer oustaleti gefunden – die anderen haben vorher lange erfolglos gesucht. Weiterlesen →