Es regnet noch immer. In der Ferne grollt noch immer – oder schon wieder – ein Gewitter, als ich aufwache. Wie pünktliche Deutsche das so machen, stehen alle pünktlich zwischen halb und Viertel vor Sieben an der Rezeption. Da sollte die Wäsche fertig sein. Alle auf dieser Reise waren schon mehrfach auf Madagaskar. Alle wissen, dass die Uhren hier anders gehen. Mora, mora… und doch stehen wir alle heute Morgen wieder da und nehmen zur Kenntnis, dass die Wäsche natürlich nicht zur angegebenen Zeit fertig ist. Vielleicht ist das der Unterschied zu früher: Es wundert sich niemand darüber, es ärgert sich niemand. Wird schon noch kommen. Weiterlesen →
Schlagwort: Sambava
Wie man ein Fußballspiel unterbricht
Ich habe hervorragend geschlafen. Ein bisschen Muskelkater in den Beinen, aber insgesamt geht es. Alle, einschließlich José und Dimby, laufen heute ein bisschen unrund. Da falle ich nicht besonders auf, wenn ich die Treppe von unserem Zimmer in den Hof in Zeitlupe herunter ächze. Wie immer sind alle zu früh vor dem Restaurant. Die Bäckerei hat noch zu. Ist ja auch erst zwei Minuten vor Sieben am Sonntag. Auf der Straße ist schon viel los. Menschen gehen im feinsten Sonntagsstaat zu Fuß zur Kirche oder fahren mit Fahrrad oder Tuktuk hin. Viele tragen kleine, aus grünen Pflanzenfasern gebastelte Kreuze. Es ist Palmsonntag. Wir warten. Weiterlesen →
Nieselregen und rutschige Wege
Noch vor Sonnenaufgang werde ich von einem krachenden Gewitter geweckt. Es ist stockfinster, nur die Blitze sorgen alle paar Minuten für taghelles Licht. Und es regnet. Na, das kann ja ein heiterer Abstieg werden. Kaum ist das Gewitter davon gezogen, blitzt das Licht von Taschenlampen auf. Mal wandert hier eine übers Zelt, mal da durch den Wald. Zwei der madagassischen Träger murmeln miteinander. Die Tür einer der Hütten fällt zu. Ich drehe ich nochmal um, anderthalb Stündchen Schlaf sind noch gut drin Weiterlesen →
Ein langer Aufstieg
Um halb Sechs bin ich fertig. Meinen Koffer fahre ich zur Rezeptionshütte hinter dem Garten, er wird hier bleiben. Unsere Reissäcke schleppen Tanala und ich vor die Garagen. Dort wartet schon der weiße Nissan Hardbody Truck von Bruno. Gestern wurde während des Einkaufens bei Ansicht des überladenen Clios überlegt, ob unser Taxibrousse-ähnlicher Bus tatsächlich die doch nicht unerhebliche Menge Getränke und das Gepäck von elf Personen zusätzlich zu uns selbst schaffen kann. Bruno bot daraufhin an, uns mit seinem privaten Wagen auszuhelfen. Und das macht er jetzt. Die Getränke-Reissäcke landen auf der Ladefläche des Nissan. Mosesy ist da. Sein Gehstock scheint heute nicht so notwendig wie bisher. Er überwacht die Beladung des Bus und des Nissan, delegiert Reissäcke hierhin und Taschen dorthin. Als Mosesy zufrieden ist, kann es losgehen. Mosesy klettert trotz seiner halbseitigen Lähmung in den Bus und möchte keine Hilfe dabei, er kann das selbst. Weiterlesen →
Vorbereitungen
Die Nacht war vor allem eines: Sehr warm. Und so ein Ventilator, der direkt aufs Gesicht gerichtet ist, ist nicht die beste Idee. Irgendwas auf Höhe des Kopfendes hat außerdem die ganze Nacht das Holz angefressen. Termiten? Ich weiß es nicht.
Um sieben schlendere ich zum Frühstück nach vorne in Richtung des Restaurants an der Straße. Dort treffe ich auf die anderen, die ebenfalls – der Deutsche ist halt pünktlich – zum Frühstück gekommen sind. Aber in Sambava läuft das so nicht. Die braunroten Metalltore an Fenstern und Türen des rosa Gebäudes sind noch verschlossen. Dahinter rührt sich nichts. Weiterlesen →
Mosesy lebt
Um fünf, es dämmert noch nicht einmal richtig, bellen die Hunde in der Nachbarschaft ohne Unterlass. Die ersten kleinen Sonnenstrahlen wecken außerdem die Hähne gegenüber, die spontan trotz Dunkelheit um die Wette krähen. Um kurz nach sechs – inzwischen ist es fast hell – stehe ich auf und packe meinen Koffer fertig. Der ist mit 25,5 kg deutlich zu schwer für einen Inlandsflug mit Tsaradia. Weiterlesen →
Ärger mit Air Madagascar
Der Tag fängt früh an. Immerhin ist es schon hell draußen. Das Gepäck steht fertig zur Abfahrt im Hof, mein Fotorucksack ist umgepackt, es kann losgehen. Um Sieben treffen wir uns zum Frühstück. Und einmal mehr erweist es sich, dass es mit dem Geschäftssinn der Bedienung nicht weit her ist. Nein, Croissants gibt es noch nicht, vielleicht in 20 Minuten. Also laufe ich zurück in den Hof und helfe beim Beladen des Bus. Weiterlesen →
Der Duft der Vanille
Die Nacht war extrem warm bei enorm hoher Luftfeuchtigkeit. Ich habe sehr schlecht und daher auch sehr wenig geschlafen. Müde begebe ich mich zum Restaurant für ein kleines Frühstück. Danach sitzen Tanala und ich noch ein wenig an der Rezeption, um mit einer netten Frau zu quatschen. Strom und Wasser sind nämlich heute Morgen aus gewesen. Ich erfahre, dass die Wasserpumpe mangels Strom nicht funktioniert. Und Jirama hat offenbar gerade keine Lust, den Strom in der Stadt wieder anzuschalten. Auf unsere Bitte hin wird aber das Notstromaggregat des Hotels angeschaltet. Weiterlesen →
Task Force Marojejy
Es ist drei Uhr nachts, als ich das erste Mal aufstehe. Ich muss mal ganz dringend zum Klohäuschen… Ich erwarte, das ganze Camp schlafend vorzufinden. Doch von unten sehe ich in der Gemeinschaftshütte Licht: Die Köche sind schon wach, packen Töpfe ein und bereiten das Frühstück vor. Um fünf Uhr stehe ich dann „richtig“ auf. Vielleicht ist es auch kurz vor oder kurz nach, keine Ahnung, ich bin nur physisch anwesend. Mir ist das viel zu früh. Obwohl es gefühlt gerade mitten in der Nacht ist, haben alle schon gefrühstückt, und ich bin mal wieder der Nachzügler. Trotzdem haben die Jungs noch Omelette, Ananas und Brot übrig. Der Camp-Mungo huscht eifrig hin und her, und versucht, die letzten Stücke abzubekommen. Weiterlesen →
Rückkehr nach Marojejy
Im Stockfinsteren stehe ich auf. Es ist noch kein Strom da, also sammele ich die Reissäcke im Dunkeln ein und putze mit Stirnlampe auf dem Kopf meine Zähne. Der Tag beginnt mit der üblichen madagassischen Verspätung. Statt um Viertel nach fünf ist der weiße Bus mit der maroden Windschutzscheibe erst um Viertel vor sechs da. Mosesy lädt alle unsere Vorräte ein, inklusive lebender Hühner und jeder Menge Eier, die gut geschützt in Unmengen Reis transportiert werden. Die Reissäcke mit Getränken und Klamotten, alle fein säuberlich mit Edding beschriftet, werden auf dem Dach verschnürt. Weiterlesen →