Eigentlich reise ich schon seit gestern. Tanala, ich und meine Schwester Chrissi trafen am Flughafen Charles de Gaulles in Paris auf Markus, den Tanala und ich von diversen Terraristikmessen kennen. Für Markus und Chrissi ist es die erste Reise auf die rote Insel. Martin taucht etwas später auf, er war schon mehrmals dabei. Es stellte sich schon in Paris schnell heraus, dass hier nichts lange mit “erst noch kennenlernen” war. Wir verstanden uns auf Anhieb alle super. So verging die Wartezeit auf den Flug recht zügig, und mit Air Austral ging es pünktlich ab in den Süden.
Nach fast elf Stunden Flug befinde ich mich also jetzt im Flughafen von St. Denis auf La Réunion. Es dauert nicht lange, dann geht der Flieger nach Antananarivo. Gegen 14 Uhr landen wir auf dem Flughafen. Die dreieckigen Dächer von Ivato tauchen im Fenster auf. Endlich wieder hier! Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen. Draußen empfangen mich ein strahlend blauer Himmel mit ein paar kleinen, weißen Wölkchen, und warme Temperaturen.
Die Visa-Geschichte ist schnell erledigt, denn mein Visum habe ich bereits im Voraus beantragt. Nur Markus, Martin und Chrissi müssen sich an der langen Schlange des Non-Visa-Schalters anstellen. Aber zu aller Erstaunen geht die Sache mit den Visa heute recht zügig und problemlos, alle bekommen die nötigen Stempel im Austausch gegen ihre Gesundheits-Wische und sammeln ihr Gepäck ein. Am Zoll wird heute anscheinend sehr kleinlich kontrolliert, denn vor uns stehen schon diverse geöffnete Koffer auf den hölzernen Ablagen, und zwei Beamte wühlen sich mit den Reisenden vor uns durch Kleidung und allen möglichen Kleinkram. Ich komme leicht ins Schwitzen, denn ich hätte da einiges im Gepäck, was eventuell vieleiiiiicht nicht ganz zolltauglich ist. Zum Glück fragt einer der Beamten Markus nach seiner Nationalität, und als der „I’m German!“ sagt, strahlt der Beamte und lässt ihn einfach durch. Der Deutsche an sich ist also eher unverdächtig. Sehr gut. Ich hänge mich direkt hintendran und bin ganz froh, dass keiner in mein viel zu schweres und sorgfältigst ineinander verschachteltes Gepäck gucken will. Puuuh, geschafft…
Wie immer werden wir von Christian und Rapha mit ihrem lila Hyundai-Bus abgeholt. Dimby ist auch dabei und begrüßt uns alle herzlich. Im Raphia trudeln nach und nach alle Mitglieder unserer Reisegruppe ein. Bei ein, zwei oder auch drei THB begrüßt man sich und lernt sich schon mal kennen. Wer sich nicht gleich eine ganze 0,68 l-Flasche Bier zutraut, der nimmt die Limo-Mischvariante THB Fresh. Ich ziehe erstmal die dicken Schuhe aus und die Flip-Flops an. Varinia und Gunther, ein reisebegeistertes älteres Paar aus Oberfranken, waren mit zwei weiteren Gästen heute schon zur Stadtrundfahrt in Antanananarivo unterwegs – sie sind gestern schon angekommen. Vom Flughafen kommt am späteren Nachmittag noch Alejandro aus Ecuador. Ines, eine große Blonde aus Dresden, ist kurz vor ihm ebenfalls angekommen – und entpuppt sich als super sympathisch. Trotz des verwechslungsverdächtigen Nachnamens, in den nicht nur ich zu Anfang gerne aus Versehen ein „n“ zuviel einbaue… Die beiden wurden von Choa abgeholt, der sich auch zu uns in den Garten gesellt.
Während ich Samboza kauend und THB trinkend auf den Metallstühlen unter den Bäumen sitze, erledigt Dimby den finanziellen Teil. Mr. Big lässt sich etwas später noch blicken, und tauscht schmunzelnd auf Madagassisch vorgezählte Euro in Ariary. Seinen bewaffneten Bewacher hat er übrigens auch dabei, der steht allerdings draußen vor dem Tor.
Am Abend gibt es Brochettes im Raphia für mich – schließlich gab es die jetzt fast ein Jahr zu Hause nicht mehr. Das Niveau hat sich längst verzogen, der Großteil der Gruppe ist super und es wird ein lustiger Abend – wenn auch kurz, denn alle sind noch müde von der langen Anreise. Daher geht es recht zügig in die Betten. Morgen früh startet die Reise dann “so richtig”!